Persönlicher Rückblick und Presseschau Community Management 2010

Ende letzten Jahres habe ich für 2010 das „Jahr der Community Manager“ prognostiziert. Rückblickend wage ich zu behaupten, dass ich mit dieser These definitiv nicht falsch lag. Das Berufsbild hat sich weiter professionalisiert und es ist auch wieder ein Stück weit klarer geworden, was denn Community Management überhaupt ist.

Für einen globaleren Rückblick auf die Welt der deutschsprachigen Online-Communitys und der deutschsprachigen Community Manager-Szene fehlt mir leider die Zeit. Aber zumindest für mich persönlich möchte ich nachfolgend eine Bilanz für 2010 in Form einer kleinen Presseschau ziehen.

Vielen Dank an dieser Stelle für die zahlreichen Interview-Anfrage, die mich in meiner Funktion als Berater bzw. Community Manager oder in meiner Rolle als 2. Vorsitzender des Bundesverband Community Management erreicht haben. Leider konnte ich nicht alle beantworten – Asche auf mein Haupt!

In diesem Sinne eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr!

Januar 2010 / Eikyo.de
„Interview-Reihe: Daniel Langwasser, selbstständiger Community Manager“

Auszug:

Antwort auf die Frage, wie ich Community Management definieren würde:

Daniel Langwasser:
Zu diesem Thema habe ich mir vor einigen Monaten intensiver Gedanken gemacht und den Begriff Community Management für mich folgendermaßen definiert:

Community Management befasst sich mit allen operativen und strategischen Aufgaben und Fragestellungen, die rund um die Konzeption, den Aufbau und das Management einer Online-Community anfallen. Das Aufgabengebiet umfasst dabei sowohl die Betreuung der Mitglieder wie auch die Sicherstellung des Community-Betriebs in Bezug auf technische, rechtliche und monetäre Aspekte.

Quelle: http://www.eikyo.de/2010/01/06/interview-reihe-daniel-langwasser-selbststaendiger-community-manager/

Mai 2010 / GoSocial.de
„Im Gespräch mit: Daniel Langwasser, 2. Vorsitzender BVCM, selbständiger Berater“ – GoSocial.de

Auszug:

Zur Frage, welche Vorteile bzw. Nachteile es bei einer dezentralen oder zentralen Community-Plattform gibt:

Daniel Langwasser:
Bei einer zentralen Lösung, d.h. einer eigenen Plattform, ist das Investment in die Technik höher. Dafür bin ich relativ uneingeschränkt in den möglichen Funktionen und kann die Regeln für die Community nach eigenem Gusto definieren. Bei einer dezentralen Lösung (z.B. einer Facebook-Page) spare ich mir das Investment in die Technik und habe den Vorteil, dass die Mitglieder sich nicht separat registrieren und somit ein weiteres Profil pflegen müssen. Im Gegenzug binde ich mich aber an einen bestimmten Anbieter und kann mit der Community nur in dem Rahmen agieren, wie es der Betreiber der dezentralen Plattform zulässt. Welche Lösung die passende ist, kann man immer nur für den Einzelfall entscheiden.

Quelle: http://matzezwonull.blogspot.com/2010/05/im-gesprach-mit-daniel-langwasser-2.html

Juli 2010 / Zukunftsletter
„Auf ein Wort“

Zur Frage, ob Unternehmen zukünftig noch auf Community Manager verzichten könnten:

Daniel Langwasser:
Community Manager sind Spezialisten im Kundenkontakt über die Sozialen Medien. Sie kennen die Grenzen und Hürden dieses relativ neuen Kommunikationsweges, verstehen aber auch die Chancen zu nutzen. Unternehmen, die an dieser zentralen Schnittstelle zu den Kunden sparen, sparen am falschen Ende. Der Kunde tauscht sich über mein Unternehmen und meine Produkte aus, ob ich will oder nicht.
Daher wird es zukünftig immer wichtiger, dass Unternehmen sich aktiv in diesen Dialog mit einbringen und den Kunden Hilfestellung beim Austausch geben.

Quelle: Zukunftsletter Juli 2010

September 2010 / Die Welt
„Die gute Seele des Netzes – Community Manager sorgen für Ordnung in virtuellen Gemeinschaften“

Meine Einschätzung zur Entwicklung des Berufsbilder Community Manager und dem Bedarf der Firmen:

… Und genau das wollen immer mehr Firmen. „Community Manager werden definitiv gesucht“,
sagt Daniel Langwasser vom Bundesverband für Community Management, „allerdings steht
die Bezeichnung nicht immer in der Stellenanzeige.“ Der Beruf ist derzeit noch so neu, dass jeder Arbeitgeber ihn anders versteht und definiert. Ein Unternehmen sucht „Content Manager“, ein anderes schreibt eine Stelle als „Manager für Online-Medien“ aus. Auch die Aufgaben unterscheiden sich stark: Während manche Community Manager nebenher auch noch die Server des Unternehmens warten müssen, kümmern sich andere nur noch um die reine Beziehungspflege.

Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/karriere/article9601336/Community-Manager-Seelsorger-einer-Web-Gemeinde.html

November 2010 / Sonntag Aktuell
„Der Meister des Internets – Techniker, Streitschlichter, Seelsorger: Community Manager ist ein junger und gefragter Beruf. Quereinsteiger stammen aus allen Branchen.“

Abschnitt zum Thema Weiterbildung und Know-how:

… Daniel Langwasser (31) sieht das ähnlich. „Wir brauchen standardisierte Seminare, in denen man das grundsätzliche Handwerk für die Tätigkeit erlernt“, sagt der Zweite Vorsitzende des Bundesverbands für Community Managment (BVCM), der im Mai erstmals den Beruf definierte. Langwasser betreibt außerdem eine Agentur für Neue Medien und Community Management. Community Manager müssen zum Beispiel wissen, welche Dienste es gibt oder wie sie Foren Beiträge verschieben, also technisches Know-how haben. Überdies, sagt Daniel Langwasser, müssen sie mit Menschen umgehen können. Oder mit Krisen, etwa, wenn eine Software nicht funktioniert. Das verärgert Communitys sehr.

Quelle: Sonntag Aktuell, Ausgabe 14.11.2010

Das war das CommunityCamp Berlin 2010 #ccb10

Alle Jahre wieder findet im Herbst das CommunityCamp in Berlin statt. Die 2010er-Ausgabe war für mich persönlich bereits das 3. CommunityCamp in Folge. Kurz-Resumee vorweg: Gelungene Veranstaltung, tolle Location interessante Sessions und ein spannender Teilnehmer-Mix. Vielen Dank an erster Stelle an die Orga und natürlich auch an die zahlreichen Sponsoren, ohne die eine kostenlose (!) Veranstaltung in dieser Größenordung wohl kaum denkbar wäre.

10 Jahre Community Management

In den Gesprächen und Sessions war eine zunehmende Professionalisierung unter Community-Betreibern und Community Managern zu spüren. Während einige einzelne Community-Projekte schon 10 Jahre und länger existieren, hat ein Großteil der heute etablierten Online-Communitys zumindest die Startphase hinter sich gelassen. Entsprechend stehen neben dem obligatorischen Wachstum vor allem auch organisatorische Prozesse auf der Agenda. Um nur ein paar Stichworte zu nennen: Verhalten in Krisensituationen mit Medieninteresse (Stichwort: Community-Mitglieder unter Love Parade-Opfern), Rechtsfragen bei Nutzung von Social Media-Diensten, Prozessoptimierung und Messbarkeit im Community Management, Tools zur Teamorganisation und verschiedenes mehr. Besonders beeindruckt mich in diesem Zusammenhang immer wieder die (vergleichsweise überschaubare) OS-Community mit rund 500.000 Mitgliedern: Engagierte Community Manager, abgestimmte Prozesse und ein professioneller Umgang mit schwierigen Fragestellungen, wie beispielsweise Suizid oder anderen Todesfälle unter den Mitgliedern.

… und kein bisschen weise
Was sich hier angesammelt hat, ist ein großer Erfahrungsschatz, der eigentlich nur gehoben werden müsste. Um so verwunderlicher ist es dann, wenn mit einem professionellen Team und Budget ausgestattete Projekte wie die Ikea-Family Community „Hej“ sich auch heute noch jeden Schritt mühsam selbst erarbeiten müssen. Keine Frage, aus Fehlern lernt man. Aber es muss nicht jeder Fehler selbst gemacht werden. Hier kann ich nur immer wieder an die betreuenden Agenturen appelieren: Holt euch Unterstützung aus der Praxis, gerade wenn es noch keine tiefergehenden Erfahrungen mit ähnlich gelagerten Kundenprojekten gibt. Ein erfahrener Community Manager respektive Berater weiß worauf es ankommt und kann wertvollen Input aus der Praxis liefern.

Einen weiteren Appell möchte ich an die Kollegen der TU Chemnitz richten, für deren Keynote „Die User die ich rief“ im Rahmen des ersten 1. Tages gleich ein kompletter Session-Slot reserviert wurde. Über das Thema Keynote auf einem Barcamp und das gewählte methodische Vorgehen kann man sicher trefflich streiten. Aber generell wirkt es schon etwas vermessen, wenn man auf einem CommunityCamp mit (gefühlt) versammelten 1.000 Jahren Community-Erfahrung Basiswissen als wissenschaftliche Ergebnisse präsentiert und mit wirklich interessanten Fakten nicht dienen kann oder will. Passend dazu auch ein Kommentar via Twitter: „Ich habe das Gefühl, dass die Wissenschaft der Realität hinterher hängt.“

Randnotizen
Die No-Show-Rate lag bei nachdenklich stimmenden 40%. Die nachfolgende Diskussion über Anmeldegebühren und sonstige Sanktionen gehört zwar irgendwie zu einem Barcamp dazu, stimmt aber bei dieser Quote durchaus nachdenklich.
Der Bundesverband Community Management (BVCM) war als Sponsor vor Ort und hat auch seinen neuen Flyer verteilt. Obwohl sich das CommunityCamp an die ideale Zielgruppe richtet, war vielen Teilnehmern der BVCM bisher kein Begriff. Da ist also noch etwas Nachholbedarf.
Auch das Teilnehmer-Feedback via Blogs nimmt leider ab. Nach den Infos der Veranstalter waren in den vergangenen Jahren 30 – 40 Blogbeiträge im Vorfeld und nach einem Barcamp keine Seltenheit, aktuell sind es eher drei oder vier. Parallel steigt zwar durchaus die Twitter-Quote, was letztlich durch den Echtzeit-Charakter aber wenig Substanz für nachgelagerte Recherchen bietet. Dem Aufruf der Veranstalter „wer noch so etwas Antiquiertes wie ein Blog betreibt…“ sind aber erfreulicherweise viele gefolgt, wie die abschließende Blogschau zeigt.

Blogschau CommunityCamp 2010

Resumee und Blitzlichter Community & Marketing 2.0 Summit 2010

Wie angekündigt noch ein kurzes Resumee zum Community & Marketing 2.0 Summit 2010 (29. + 30.09.2010 in Hamburg). Insgesamt wieder eine runde Veranstaltung und im Vergleich zum letzten Jahr von den Referenten noch einmal besser besetzt.

Leider sind aber auch in diesem Jahr wieder die Vorträge an vielen Stellen nicht wirklich in die Tiefe gegangen. Etwas schade, die Qualität der Referenten hätte an dieser Stelle sicher noch einiges mehr hergegeben. Geschuldet ist dieser Umstand, wie leider bei (fast) allen größeren Veranstaltungen, primär der heterogenen Zielgruppe. Abhilfe schaffen hier eigentlich nur die persönlichen Gespräche zwischen den Panels und im Anschluss an den offiziellen Teil. Vielen Dank an dieser Stelle auch wieder an den Bundesverband Community Management für die Organisation des „Community Manager Get Together“ im Anschluss an den ersten Tag des Community Summits.

Einige Blitzlichter aus den Vorträgen / Panels:

1. Tag

Das Social Web und die Markenkommunikation
Antony Mayfield, Senior Vice President Social Media iCrossing:

  • „Don’t waste you efforts by not sharing.“
  • Das S.T.O.P Prinzip: Strategic Tactical Organisation Personal
  • „don’t build your campaign around the platform, concentrate on the creative proposition.“
  • Rule 1: Check your web shadow. Rule 2: Be the best / first source of information about yourself
  • „Our customers are there, so we have to be there. End of story!“

Fallbeispiele Social Media Marketing
Social Media Manager Jenny Eßberger & General Manager Olaf Dierich von den relexa Hotels:

  • Die Vertreter der relexa hotels sprachen sympathisch offen über ihre Fehler: Kein Budget, keine Guidelines und einfach mal angefangen.
  • Für die Hotelbranche sind Bewertungsportale wie tripadvisor wichtiger als Facebook. Der relexa-Hotelchef kommentiert persönlich.

Fallbeispiele Community-Design
Tom Kedor, Geschäftsführer Motor-Talk.de:

  • Motortalk.de hat 1,6 Millionen Mitglieder, 10.000 neue Beiträge pro Tag, bei nur 20 Moderatoren.
  • „Raum für Dialog anbieten. Hand reichen. Sprache der Community lernen. Gemeinsam aus Fehlern lernen und…“
  • „Die 3 Iren – Ausprobieren, reagieren, optimieren.“
  • Motor-Talk ist auch eine Dialogplattform für Marken. Führt „Paten“-System zur Unterstützung der Moderatoren ein

Fallbeispiele Community Erlösmodelle
Eva-Maria Goldmann, Senior Community Managerin Monster.de:

  • „Monster.de ist für das Jetzt, Evangelisch.de für die Ewigkeit!“
  • Es gibt Fälle, da ist Anonymität in der Community wichtig, z.B. für die Jobsuche auf Monster.de

Erik Hauth, Geschäftsführer wer-weiss-was.de:

  • „Man muss sich vom Plattform-Gedanken emanzipieren!“

Fallbeispiele Community Erlösmodelle
Gunnar Siewert, Marketing und Business Development BookRix:

  • Der Markt reguliert: „Es liegt nicht an uns zu entscheiden, was ‚Müll‘ ist!“

Sven Bagemihl, Leiter Sales VZnet Netzwerke:

  • „Wir sind Branchen-Primus im Bezug auf Datensicherheit!“
  • Alternative Erlösmodelle außerhalb v Werbung und Co: Die VZ-Netzwerke verdienen Geld als Mobilfunk-Provider

Fallbeispiel Facebook Marketing
Björn Szostak, Redakteur ARD Onlinekoordination:

  • Die ARD betreut derzeit ca. 150 Facebook-Pages
  • Jeder Chat wird redaktionell betreut

Eric Hofmann, Director Marketing mirapodo:

  • Social Media in der DNA. Alle Abteilungen machen Social Media Monitoring, auch die Geschäftsführung.
  • Der Leitspruch von Mirapodo: „Wir irren uns voran!“
  • „Social Media ist primär ein Verstärker.“ Für Gutes, Schlechtes, Interessantes…
  • Den Kunden Mirapodiseren = anderes Wort für Missionieren („Kunden über Inhalte fischen“)
  • „Zukunft von Facebook liegt im OpenGraph – nicht in der Fanpage.“

Fallbeispiele Social Media Analyse

  • Zahlen aus den verschiedenen Analyse-Tools sind kaum vergleichbar, die Währung fehlt.

2. Tag

Keynote: Erfolgsfaktoren der Community Moderation
Rebecca Newton, Chief Community & Safety Officer Mind Candy:

  • „Moderator to user ratio has changed from 1:100 to 1:1.500 since year 2000.“
  • Formula for calculating Moderation Costs: http://yfrog.com/jtli7sj
  • Additional an example for the „real“ moderation: http://yfrog.com/nbxerrj

Fallbeispiele Community Krise
Florian Stöhr, Community Manager stayblue.de:

  • Der Community Manager ist kein Psychologe. Polizei hilft im Zweifelsfall sofort/kompetent. Man kann sich dort vorbeugend einen Ansprechpartner suchen.
  • Community Management ist primär Handarbeit und wird das auch auf absehbare Zeit bleiben.

Stephan Mosel, Community Manager Qype:

  • „Jeder hat mal getrollt (vielleicht nur offline)“
  • „Ein Community Manager ist weder Erzieher noch Therapeut.“
  • Troll-Beobachtung als virtuelles Popcorn-Kino für die User? Community Management und Trolle
  • „Die Typisierung von trollenden Mitgliedern ist schwierig bis unmöglich.“

Fallbeispiele Community-Controlling
Jens Doka, CPO und CTO Lokalisten:

  • Einige Kennzahlen: CPL, Newbie Churn in 24h, Newbie-Viralität & Aktivität, Quality Score …
  • „2-3 Revenue Streams und ihre Effekte auf #Churn sind besser handlebar als 12.“
  • Der Vortrag von Jens Doka zeigt: Community Controlling ist wichtig, aber Community Controller sind keine Community Manager.
  • Community-Repositionierung erfordert Realismus über tatsächliche Demografie, Usecases & Team/User-Situation

Fallbeispiele Social Media Policy
Karen Meike Liller, Social Media Specialist STA Travel:

  • Social Media Guidelines sollen zuerst am eigenen Schreibtisch entstehen und nicht von Anderen abgeschrieben werden.

Open-Space-Workshops
Im Anschluss gab es noch verschiedene Open-Space-Workshops. Die Ergebnisse des Workshop „Konfliktmanagement und Moderation“ sind hier zu finden.

Weitere Stimmen und Meinungen

Definition Community Management 2010

Bis dato existierte für den Begriff Community Management (zumindest im deutschsprachigen Raum) keine allgemeingültige Definition. Im letzten Jahr hatte ich daher in Vorbereitung einer Veröffentlichung bereits eine erste (nicht offizielle) Definition zum Thema erstellt.

Im Rahmen des Bundesverband Community Management e.V. (BVCM), dessen 2. Vorsitzender ich bin, haben wir in den vergangenen Wochen gemeinsam mit den BVCM-Mitgliedern und weiteren Community Managern aus dem Skype-Chat (vielen Dank!) die erste offizielle Definition des Aufgabengebietes „Community Management“ erarbeitet. Diese ist heute im BVCM-Blog veröffentlicht worden:

„Community Management ist die Bezeichnung für alle Methoden und Tätigkeiten rund um Konzeption, Aufbau, Leitung, Betrieb, Betreuung und Optimierung von virtuellen Gemeinschaften sowie deren Entsprechung außerhalb des virtuellen Raumes. Unterschieden wird dabei zwischen operativen, den direkten Kontakt mit den Mitgliedern betreffenden, und strategischen, den übergeordneten Rahmen betreffenden, Aufgaben und Fragestellungen.“

Communitystammtische in Berlin, Frankfurt und Hamburg im Februar, März und April 2010

Die durch Mitglieder des Bundesverband Community Management e.V. veranstalteten Communitystammtische haben sich inzwischen zu einer festen Größe für den Austausch und die Vernetzung in der Community-Szene entwickelt. Zielgruppe sind dabei nicht nur Community Manager, sondern im Prinzip alle, die sich professionell mit dem Thema Online-Communities und Social Networking beschäftigen, beispielsweise Social Media Manager und Online Marketing Manager.

Neben den etablierten Stammtischen in Frankfurt und Hamburg wird es im Februar erstmals auch einen Communitystammtisch in Berlin geben. Eigentlich längst überfällig, da sich Berlin mehr und mehr auch zur Community-Hauptstadt entwickelt und immer mehr etablierte Unternehmen und Start-Ups aus dem Community-Umfeld anzieht. Vielen Dank an Mark, der die Organisation des Berliner Communitystammtisches übernommen hat.

Termine in 2010 für die Stammtische in Berlin, Hamburg und Frankfurt:

Do, 04.02.2010 Hamburg
Mi, 24.02.2010 Berlin
Di, 09.03.2010 Frankfurt am Main
Di, 13.04.2010 Frankfurt am Main

Die jeweils aktuell durch den BVCM veranstalteten Termine, allen voran die regional stattfindenden Communitystammtische, können über die XING-Eventsuche eingesehen werden.

2010: Das Jahr der Community Manager

Dezember und Januar stehen in der Print- und Online-Welt ganz im Zeichen der Prognosen für das kommende Jahr. Generell halte ich mich in diesem Spiel gerne etwas zurück, eine zentrale Prognose möchte ich aber wagen:

2010 wird das Jahr der Community Manager

Die Gründe…

Social Networks sind im Mainstream angekommen. Konnten vielen Otto-Normal Surfer vor einem Jahr noch wenig bis gar nichts mit dem Begriff „Community“ anfangen, so hat sich das Bild heute spürbar gewandelt. Gerade wer-kennt-wen und die VZ-Netzwerke haben einen großen Anteil daran, dass für viele das Pflegen eines Community-Profils so selbstverständlich wie das Abrufen der E-Mails geworden ist. Diese Mitglieder wollen betreut werden und dafür braucht es kompetentes Personal.

2009 stand bei den Branchengrößen wie der VZ-Gruppe, wer-kennt-wen oder Xing erneut das Wachstum im Vordergrund. Im kommenden Jahr werden sich die ersten Zeichen für eine Verringerung der Zuwachsraten bemerkbar machen, die Profitabilität wird stärker in den Vordergrund rücken und wir werden höchst wahrscheinlich auch das Ende einiger Community Start-Ups miterleben dürfen. Professionelles Community Management wird ein zentraler und entscheidender Faktor in diesem Wettbewerb werden.

In den vergangenen Jahren haben die heutigen Community Manager ihre Erfahrungen im Learning by doing gesammelt. Dies war auch sinnvoll, da sich die Communitys gleichermaßen entwickelt haben. Trial and Error wird auch 2010 die Entwicklung der Communitys begleiten, aber längst nicht mehr in dem Maße, wie wir es bisher erlebt haben. Ergo braucht es verstärkt Aus- und Weiterbildungsangebote für Community Manager. Neben Seminaren werden inzwischen auch die ersten Ausbildungsplätze für Community Manager angeboten, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.

Immer mehr Firmen engagieren sich im Social Media-Umfeld oder haben für das kommende Jahr zumindest auf der Agenda, sich dem Thema anzunehmen. Durch die Berichterstattung der einschlägigen Medien zu den Kampagnen und Fehltritten von Vodafone, Jako und Co. ist vielen Verantwortlichen bewusst geworden, dass die Kommunikation mit und in den Sozialen Medien Spezialisten überlassen werden sollte. Community Manager bringen die benötigten Kompetenzen mit und werden 2010 weiter an Stellenwert gewinnen.

Die Community Management-Branche ist momentan von Quereinsteigern geprägt. Auch wenn sich in 2009 bereits viel getan hat, so gibt es de facto es nur wenige Community Manager mit mehrjähriger Erfahrung auf dem Markt. Nach einer Umfrage des Bundesverband Community Management verdient ein Community Manager im Durchschnitt derzeit rund 37.000 Euro im Jahr. Gemessen am Branchen-Umfeld und den benötigten Skills deutlich zu wenig. In 2010 wird es daher, gerade für die erfahrenen Kräfte, eine deutliche Gehaltssteigerung geben, von der auch die Neueinsteiger profitieren könnten.

2010…
Ich bin sehr gespannt, ob die Entwicklungen im kommenden Jahr mit dieser Prognose Schritt halten können und 2010 tatsächlich das Jahr für Community Manager wird. Auf der anderen Seite des großen Teichs sieht man das Jahr 2010 für Community Manager zumindest ähnlich positiv.  So oder so freue ich mich auf das, was uns in 2010 erwartet. Kommentare und Feedback sind wie immer herzlich willkommen!

Das war das CommunityCamp Berlin 2009

Gestern Nachmittag ist das CommunityCamp Berlin 2009 (ccb09) zu Ende gegangen. Zwei Tage lang haben sich Community Manager aus Deutschland (Österreich und der Schweiz) getroffen, um sich zu grundlegenden Themen und aktuellen Entwicklungen aus dem Community (Management) Umfeld auszutauschen.

Aus den einzelnen Sessions wurde im für Barcamps üblichen Umfang kräftig getwittert, in den Pausen wurden Videos gedreht und die Folien, Ergebnisse etc. werden in den nächsten Tagen und Wochen im CampWiki zu finden sein. Daher beschränke ich mich hier im Blog auf die allgemeinen Aspekte rund um das ccb09.

Anreise
Aufgrund der Überschneidung mit dem Herbstferien-Ende in einigen Bundesländern war die Anreise, insbesondere für die weitgereisten Autofahrer, alles andere als eine Entspannung. Entsprechend war die allgemeine Feierlaune etwas gedämpft. Zusätzlich war die Location für das „get together“ am Freitagabend leider rund 45 Minuten Fahrtweg (mit den öffentlichen Verkehrsmitteln) von der eigentlichen Location für Samstag und Sonntag und damit einem Großteil der Hotels entfernt. Anregung für 2010: Bei der Planung des Termins einen Blick in den Schulferienkalender werfen und eine idealerweise eine „get together“-Location in der Nähe aussuchen.

Sessions
Start war Samstagvormittag mit der traditionellen Vorstellungsrunde und Sessionplanung, wobei erstere angenehm kurz ausgefallen ist. Dies lag zum einen wohl an der im Vergleich zum Vorjahr (gefühlt) etwas niedrigeren Teilnehmerzahl und zum anderen haben sich die meisten doch etwas kürzer gefasst. 😉

Das Sessionangebot war ebenfalls etwas überschaubarer im Vergleich zum letzten Jahr, teilweise gab es sogar noch freie Slots. Vielleicht auch ein Effekt der Bitte der Veranstalter, die Werbe-Sessions für neue Community-Projekte und -Produkte auf ein Minimum zu reduzieren. Auf die Qualität hatte das weniger umfangreiche Angebot in meinen Augen aber keine negativen Auswirkungen, ganz im Gegenteil.

BVCM
Pünktlich zum ersten Geburtstag des Bundesverbandes für Community Management (BVCM) haben wir das ccb09 auch für ein Vorstandsmeeting und einige Feedbackgespräche mit unseren Mitgliedern genutzt. Das kommende Jahr wird auf jeden Fall spannend und interessant! Festgelegt haben wir auch schon den groben Rahmen für die anstehende Mitgliederversammlung: Januar 2010 in Frankfurt. Nähere Infos und die Einladung folgen in den nächsten Wochen.

Max Mustercommunitymanager
Die ersten Ergebnisse der vom BVCM unter Community Managern durchgeführten Umfrage wurden ebenfalls vorgestellt – kurzweilig in Form eines Rollenspiel-Interviews mit Max Mustercommunitymanager. Demnach ist der durchschnittliche Community Manager in Deutschland männlich, 27 Jahre alt, festangestellt und verdient im Schnitt knapp 37.000 Euro im Jahr. Weitere Details werden nach dem Abschluss der Befragung (Ende am 15.12.2009) vom BVCM veröffentlicht.

Orga
Die Organisatoren verdienen ohne wenn und aber 5 Sterne. Tolle Location in der cimdata Medienakademie – Getränke, Kaffee, Obst und leckeres Essen in Fülle. Herzlichen Dank an Kai-Uwe Hellmann, Vivian Pein, Oliver Ueberholz, Frank Feldmann und Christian Rasch. Hut ab!

Und sonst
Wie immer stand neben den Sessions vor allem der Austausch mit anderen Community Managern und Community Akteuren im Mittelpunkt. Dafür gibt es in meinen Augen derzeit keine bessere Veranstaltung im deutschsprachigen Raum, alleine die Gespräche sind schon die Anreise wert.

Mein Eintrag für den Wunschzettel CommunityCamp Berlin 2010 – was es hoffentlich wieder geben wird: Gefehlt hat in diesem Jahr die offizielle Party am Samstagabend, im letzten Jahr ein echtes Highlight.

Vielen Dank, ich bin auch 2010 gerne wieder dabei!