ManagementCircle Seminar „Der Community Manager“ – Frankfurt, Februar 2010

Analog zum steigenden Bedarf an Community Managern sind auch Fortbildungsangebote gefragt. Die Seminarbeschreibungen hören sich erfahrungsgemäß immer spannend und interessant an, eine Rückschluss über die letztendliche Qualtität der Inhalte und Referefenten kann man aber nur selten ziehen.

Über den BVCM erreichen uns immer wieder Anfragen, welche Seminare für Community Manager wir empfehlen können. Da wir nicht die Katze im Sack empfehlen möchten, schauen wir uns Fortbildungsangebote, Seminare und Kongresse nach Möglichkeit persönlich an.

Daher hat es uns sehr gefreut, dass die Organsitoren des ManagementCircle uns zum Seminar„Der Community Manager“ eingelanden haben. Herzlichen Dank! Das Seminar wird bereits seit 2001 angeboten. Ein Zeitraum, der mich persönlich zugegebermaßen erstaunt hat, vor allem wenn man bedenkt, dass das Thema Community Management erst seit 2 – 3 Jahren zunehmend in der Wirtschaft an Aufmerksamkeit gewinnt.

Seminar Frankfurt, 25. + 26.02.2010
Veranstaltungsort für das zweitägige Seminar war dieses mal Frankfurt. Hauptreferent war Professor Klaus Oestreicher (The University of Worcester), als Gastdozent war Dr. Manfred Langen (Siemens AG) geladen. Insgesamt hatten 8 Teilnehmer das Seminar gebucht, die erstaunlicherweise alle praktisch in die Arbeit als Community Manager eingebunden waren. Tatsächlich also nicht der erwartet hohe Anteil an Entscheidern.

Seminar-Inhalte / Ziele
Postuliertes Seminar-Ziele sind die Entwicklung kreativer Konzepte, das Gewinnen neuer Mitglieder und die Kundenbindung im Web. Entsprechend breit gestreut war das Seminar-Programm, nachfolgend ein Auszug:

  • Der Community Manager – Herausforderung, Aufgaben und Integration im Marketing-Mix
  • Entwicklung und Optimierung eines zielgerichteten Community-Konzepts
  • Aufbau und Implementierung von Web-Communities
  • Der Community Manager als Wertschöpfer
  • Herausforderungen des Pre- und After-Sales
  • Welche Risiken bestehen in einer Community
  • Bedürfnisse der Kunden erkennen und nutzen
  • Vertrauen und Loyalität schaffen: Community Mitglieder binden
  • Weiterentwicklung – Communities lebendig halten
  • Controlling: Wichtige Kennzahlen zur Erfolgsmessung und -steuerung

Organisation / Referenten
Die Organisation und die Betreuung während des Seminars kann ich guten Gewissens als nachezu perfekt bezeichnen. Sehr freundliches Personal, ausführliche und hochwertige Seminar-Dokumentation und ein angenehmer Zeitplan mit ausreichend Pausen. Man merkt, dass hier Profis am Werk sind.

Seminare leben neben den Inhalten zu großen Teilen auch von den Referenten. Hier ein großes Kompliment an den Seminarleiter und Hauptreferenten Professor Ostereicher, der es ganz hervorragend verstanden hat, die Inhalte interessant und kurzweilig zu vermitteln und dabei auch auf die einzelnen Teilnehmer mit den jeweiligen konkreten Projekten einzugehen. Der Gastreferent von der Siemens AG konnte leider das (durchaus spannende) Knowledge Management-Projekt von Siemens nicht in gleichem Maße interessant und kurzweilig gestalten.

Aufbau / Praxisbezug
Der Fokus Seminarinhalte liegt sehr stark auf dem Thema Marketing. Dies ist wohl zum einen dem Umstand geschuldet, dass dies das Fachgebiet von Prof. Ostereicher ist und zum anderen entspricht dies auch der Sichtweise vieler Unternehmen. In der Gesamtorganisation ist das Community Management in vielen Fällen im Marketing angesiedelt, teilweise auch im Kundenservice.

Für die strategische Ausrichtung und Planung eines (neuen) Community-Projektes in einer größeren Unternehmung sind die Seminarinhalte passend. Man gewinnt einen guten Überblick, welche neuen Herausforderungen sich im Dialog mit den Kunden ergeben und auf welche Aspekte bei der Planung Rücksicht genommen werden sollte. Wichtige Themen wie Zielgruppe, Strategie und Einbindung in die Unternehmung wurden ebenfalls behandelt.

Deutlich zu kurz gekommen ist in meinen Augen allerdings der Bezug zur Praxis. Es ist grundsätzlich immer schwierig, alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Aber wenn ein Seminar den Titel „Der Community Manager“ trägt, ist der Bezug zur Praxis ebenso wichtig wie die theoretischen Grundlagen. Beispielsweise wäre interessant gewesen, welche Aspekte bei der Planung eines Communityprojektes wichtig sind (eigene Community oder dezentrales Community Management), wie neue Mitglieder konkret gewonnen werden können, wie der Dialog mit den Kunden aufgebaut werden kann und welcher Schnittstellen es in der Unternehmung für den Community Manager bedarf.

Prof. K. Oestreicher zum Thema Nutzungsanalyse für Online-Communitys
Prof. K. Oestreicher zum Thema Nutzungsanalyse für Online-Communitys

Sehr interessant und mit einigen neuen Aspekten versehen war für mich persönlich das Thema Controlling, konkret ging es um Kennzahlen zur Erfolgsmessung und -steuerung. Ein zentrales Thema, wenn um die Bewertung der Arbeit eines Community Managers geht. Hier kann das Community Management noch sehr viel vom Marketing und anderen Fachdisziplinen lernen, dazu schreibe ich demnächst aber nochmal einen separaten Artikel.

Fazit
Würde ich das Seminar „Der Community Manager“ weiterempfehlen? Grundsätzlich ja, allerdings mit folgenden Einschränkungen: Die Seminarinhalte liefern einen guten und interessanten Überblick darüber, welche neuen Herausforderungen Online-Communitys mit sich bringen und welche Aspekte in der Gesamtbetrachtung Unternehmen – Community – Kunde eine Rolle spielen. Das Seminar ist allerdings keine Praxisschulung für Community Manager, die Unterstützung in der täglichen Arbeit suchen.

Preislich liegt das zweitägige Seminar mit 1.895,- (netto, zzgl. MwSt.) am oberen Ende der Skala, für das Gesamtpaket aber noch angemessen. Letztlich liegt ja hier ohnehin meist die Entscheidung beim Unternehmen, was das Fortbildungsbudget noch her gibt.

Weitere Fortbildungssangebote 2010 (kein Anspruch auf Vollständigkeit):

4 Gedanken zu „ManagementCircle Seminar „Der Community Manager“ – Frankfurt, Februar 2010“

  1. >>Preislich liegt das zweitägige Seminar mit
    >>1.895,- (netto, zzgl. MwSt.) am oberen Ende der
    >>Skala, für das Gesamtpaket aber noch angemessen.

    Lieber Daniel,

    diesen Preis hälst Du für angemessen? Ich halte das für völligen Wucher! Zum Vergleich: Die Akademie für Publizistik in Hamburg bietet einen zweistufigen Lehrgang (Community Management I + II) an. Das Einzelseminar findet jeweils an zwei Tagen statt und kostet nur 330.- Euro. Dozent ist Dirk von Gehlen (http://is.gd/9txYD), Chefredakteur von jetzt.de. Ich selbst werde das Seminar „Community Management II“ am 12. und 13. April in Hamburg (http://is.gd/9tyta) besuchen. Dazu kann ich dann ja gerne mal ein kleines Review schreiben.

    Schönen Gruß
    Tom

  2. Hallo Tom,

    der Preis sicherlich eher am oberen Ende der Skala anzusiedeln, aber von „Wucher“ in meinen Augen weit entfernt. Preise um die 900 Euro pro Seminartag sind nicht unüblich, bei Seminaren für Fachkräfte meist deutlich höher. Das gebotene drumherum (Essen, Getränke, Get together, Dokumentation) ist natürlich auch mit einem gewissen Faktor einzuberechnen… 🙂

    Was ich persönlich aber für am Wichtigsten halte: Was kann ich aus einem Seminar inhaltlich mitnehmen? Das lässt sich natürlich immer erst nach der Veranstaltung bewerten und macht für mich den eigentlichen Wert eines Seminars aus. Daher fände ich es klasse, wenn du ein Resumee zu dem von dir genannten Seminar schreiben könntest. Das Seminar habe ich gerade in der obenstehenden Liste ergänzt, danke für den Hinweis.

    Frage: Der Preis für das CM-Seminar an der Akademie für Publizistik ist mit 330,- Euro für zwei(?) Tage wirklich extrem günstig. Werden die Seminare irgendwie öffentlich gefördert oder trägt sich die Akademie tatsächlich selbst aus den Seminargebühren?

    Viele Grüße
    Daniel

  3. Na gut, vielleicht habe ich mit dem Begriff „Wucher“ etwas über’s Ziel hinausgeschossen. Liegt vielleicht daran, dass ich in den Neunzigern mal für den schärfsten Konkurrenten von Management Circle – IIR – gearbeitet habe und auf diese sehr hautnah mibekommen habe, wie solche Konferenzen organisiert werden und worauf deren Preispolitik beruht. Leider steht da weniger die vielgerühmte Qualität der Seminarinhalte und Referenten im Vordergrund. Aber das ist eine andere Geschichte.

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